Zu einer Städtereise gehören für mich 2 Dinge: Menschen und der Flow. Sich einfach treiben lassen und entdecken, was es zu entdecken gibt. Ob nun auf der Straße, in einem Café oder im Museum. Auch Kultur im Sinne von Monumenten und Geschichte finde ich spannend, kann aber mal in den Hintergrund gestellt werden. Denn für mich machen vor allem die Menschen die Kultur in den Städten. Und so geht es nach Dublin…
Vor 14 Jahren habe ich hier studiert und doch kommt es mir vor als hätte ich die Stadt nie wirklich verlassen.
Alles kommt mir so vertraut vor. Und das liegt nicht zuletzt daran, dass ich durch meinen damaligen Nebenjob als „Brezeln Verkäuferin im Heidi Stil“ viele Teile dieser Stadt kennenlernen konnte.
Andrea Fahrmeyer inserierte damals bei Nixers.com ob nicht jemand „poppy, upbeat pretzels“ verkaufen wolle. Ich wollte. Und so lief ich ein paar Mal in der Woche mit einem Weidenkorb bestückt mit köstlichen, frisch aufgebackenen Brezeln durch die Dubliner Innenstadt und brachte sie an den Mann, bzw. die Frau.
Heute habe ich also endlich wieder einmal das Vergnügen die Stadt am River Liffey zu erkunden.
Unser Trip beginnt mit dem einchecken via Email. Ich werde vom Hotel The Gresham kontaktiert und kann den Check-in schon 2 Tage vor Anreise genauestens bestimmen – wann wir ankommen, welches Zimmer (ob in der Nähe oder abseits des Aufzuges, eher niedere oder höhere Stockwerke) und ob wir sonst noch etwas benötigen. Definitiv mal ein guter Start.
Die Anreise zum Flughafen mit Parken auf dem Shortway Parkgelände etwas Außerhalb macht keine Umstände. Aber: der Flieger hat Verspätung. Zum Glück ist der Kölner Flughafen gut ausgestattet. Neben einem Supermarkt gibt es auch ein bekanntes Steakrestaurant. Also nehmen wir unser Mittagessen eben hier ein.
Was mir als Mama sofort ins Auge fällt: es gibt eine Family Lane. Das nenne ich mal familienfreundlich. Auch am Dubliner Flughafen ist dieser Service geboten und noch mehr: man kann sich einfach einen Buggy aus dem Fach nehmen, damit die Kids die doch längeren Strecken am Flughafen nicht zu Fuß oder auf dem Arm der eh schon bepackten Eltern zurücklegen müssen. Das gefällt mir.
Der Aircoach bringt uns in unter 20 Minuten vom Flughafen direkt vor den Hoteleingang und das im Onlinetarif für gerade mal 5,50 Pro Person und Weg.
Nach der kurzen Einweisung und Schlüsselübergabe am Check-in Schalter des Hotels dann der erste Schock: 4 Sterne? Oh nein, da kommt die Hoteltesterin wieder durch :D. Ok, lassen wir 5 gerade sein und uns einfach nicht weiter damit beschäftigen. Denn ehrlich gesagt sind mir Teppichboden und Duschmatten etwas „too much“.
Gut, dass für mich in Städtehotels immer die Lage am Wichtigsten ist – und die ist fabelhaft!
Hier noch kurz die Hardfacts:
Preis: 105€/Nacht
Frühstück (optional): 16€ Continental/ 21€ Irish
Zum Thema Frühstück sage ich nichts – ich denke der Preis spricht für sich. Vor allem, wenn man in jedem Pub und Restaurant Frühstück für 5-8€ inkl. Kaffee bekommt. Aber dazu gleich mehr.

Batman und Starwars stehen hier im Einklang. Ob Temple Bar oder Henry Street überall gibt es was zu entdecken
Die O’Connell Street ist mit dem Wahrzeichen „the Spire“ oder offiziell „monument of light“ bestückt, weshalb man immer weiß, wo sie ist J. Praktisch. Zudem liegen Henry Street, Grafton Street und natürlich Temple Bar in Laufweite. Für mich als Shopaholic ein wichtiger Aspekt ;).
Nach Check-in und Auspacken ist es schon Vorabend und wir entschließen uns zu einer kurzen Sporteinheit im „Fitnessraum“ und danach zu einer Kino-Tour inkl. Abendessen in Dun Laoghaire (Dunn Leerie ausgesprochen). Ab Tara Street Station fährt die DART (6,15€ Hin- und Rückfahrt p.P.) an der Küste entlang in das schöne Städtchen am Südrand von Dublin. Die Laufweite beträgt etwa 7 Minuten, vorausgesetzt man läuft direkt… Ich verlasse mich auf Maps und führe uns schnurstracks um den gesamten Block herum anstatt auf direktem Weg zur Station. Fußweg: 20 min *augenverdreh
Leider ist es schon dunkel und somit ist uns die tolle Aussicht verwehrt. Dafür können wir aber den neuen Bond anschauen und uns kulinarisch im Shakira verwöhnen lassen. Ich muss sagen, ich habe selten so gut indisch gegessen. Sehr authentisch im Look&Feel ist das kleine Lokal im ersten Stock allemal. Als dann unser Tandoori Chicken serviert wird, geht erst einmal der Feueralarm los. Frau Heinemann, Contenance….
Die letzte DART bringt uns wieder zurück ins Stadtzentrum und schnellstens ins (zu weiche) Bett.
Eine Shoppintour beginnt man nicht mit leerem Magen und so schafft Google Maps Abhilfe und zeigt uns the Kylemore. Ein bekanntes Dubliner Frühstücksrestaurant. Meine anfängliche Skepsis legt sich, als ich das Frühstück auf dem Teller habe. 4 items für 6,50€. Frisch zubereitet. Inkl. Cappuccino aus der Siebträgermaschine. Jetzt kommst Du :D.
Leider hat das Trinity College mit dem Book of Kells zwischen den Jahren geschlossen und so beschließen wir erst einmal Henry Street unsicher zu machen. Der Vormittag geht für’s Shopping drauf und als Mittagssnack gibt es einen „Burrito in the Bowl“ bei Saburritos gleich ums Eck. Nicht schlecht, aber auch nicht herausragend.
Jetzt heißt es fertig machen und nix wie los in Richtung National Concert Hall (nch). Da
spielt heute Abend das Musical Oliver! . Das Gebäude aus dem 19 Jahrhundert ist ganz in der Nähe des Stadtparks St. Stephens Green und somit eigentlich auch zu Fuß gut zu erreichen, jedoch gießt es wie aus Kübeln und wir entschließen uns für ein Taxi. 8€ und die Sache ist geritzt.
Grün und Rot erleuchtet strahlt der Prunkbau und auch das Interieur kann sich sehen lassen. Es wird ein toller Abend mit viel Gelächter und tollen Liedern.
Der Hunger treibt uns wieder gen Stadt und so laufen wir Grafton Street hinunter rüber zur Dame Street und finden uns schlussendlich im Yamamori wieder. Ein japanisches Restaurant das uns gerade so noch einen Platz für 2 anbieten kann. Das Essen ist nicht alltäglich, schmeckt gut, hat aber auch seinen Preis. Eigentlich wollen wir noch ein paar Pubs besuchen, entscheiden uns dann aber doch für’s Bett J. Wenn man schon mal ausschlafen kann….
Nach dem Frühstück geht es heute Richtung Grafton Street. Wenn man in Dublin ist muss
man zumindest die Molly mal gesehen haben. Die „Tart with the Cart“, wie sie liebevoll genannt wird, ist das Wahrzeichen Dublins und der „Star“ in der inoffiziellen Hymne der Stadt, „Cockles and Mussels“.
Auf der Suffolk Street, wo Molly Malone gerade steht, befindet sich auch einer meiner Lieblingsläden. Avoca Handweavers. Nicht nur wegen des kleinen exquisiten Cafés im zweiten Stock, sondern auch wegen der vielen kleinen Dinge die man dort entdecken und natürlich kaufen kann. Solltet ihr etwas mehr Zeit in Irland verbringen lohnt es sich nach Wicklow in die Mühle von Avoca zu fahren!!
Das Schöne an der Zeit zwischen den Jahren? Es ist SALE :D. Mindestens 50% gehen von vielen Artikeln runter… puh. Ihr wisst was das bedeutet, oder?
Nächster Halt: Brown Thomas. Schon damals wollte jede Frau eine Einkaufstüte von Brown Thomas haben. Klassisch in creme/schwarz gestreift wird sie dann als Lunchbag genutzt. Brown Thomas steht für Luxus und haute couture und so ist es nicht verwunderlich, dass wir hier – allein zum stöbern – mehr als 2 Stunden verbringen. Gekauft haben wir nichts, das wollte ich nur kurz anmerken :D!!
Shoppen macht bekanntlich hungrig und auf der Suche nach etwas Originellem stoßen wir auf das unscheinbare Restaurant Cornucopia auf der Wicklow Street. Ein kulinarisches Feuerwerk! Und das Ganze ohne ein Stück Fleisch!! Wir entscheiden uns einmal für das Menü welches für 9,90€ eine Suppe (Sellerie, Wasserkastanie, Süßkartoffel), einen kleinen Salat, eine dicken Scheibe selbstgebackenes frisches Vollkornbrot (es gibt 4 Sorten zur Auswahl), einen Brotaufstrich (getrocknete Tomaten, Olive, Spinat), sowie ein Getränk enthält. Das „Päckchen“ bestehend aus einem gefüllten Blätterteig mit gerösteten Pilzen, Quinoa, schwarzen Bohnen und geräuchertem Tofu ist ebenfalls ein Klopfer. Auch hierzu gibt es einen kleinen Salat. Kostenpunkt 13,50€.
Für 23,50€ sind wir rundum glücklich, zufrieden und pappsatt!
Ein kleines Nickerchen bringt die Energie zurück und wir schlendern durch die Gassen von Temple Bar, Dame Street und Grafton Street um schlussendlich den Entschluss zu treffen: es gibt ein typisch irisches Abendessen im Porterhouse. Schon in meiner Studienzeit ging ich gern ins Porterhouse: es gab immer fabelhafte Live Musik, die Barkeeper kamen aus aller Herrenländer und der Pub ist auf 3 Etagen ein echter „meltinpot“. Aber das Glück ist uns nicht hold. Als wir um 17:45h ankommen besteht die Warteliste schon aus mehreren Personen und man macht uns keine Hoffnung unter 50 Minuten Wartezeit. Dann eben nicht. Merke: auch an einem Dienstagabend lieber vorher reservieren!
Denn die Dubliner sind ein Ausgehvölkchen. Vor allem das Essen und Trinken außer Haus hat einen großen Stellenwert. So sind jeden Abend die Pubs sehr gut besucht und auch die Restaurants werden stark frequentiert – vor allem die Guten ;).
Da der Regen mal wieder eingesetzt hat und eine Entscheidung her muss ist der erste Laden unsere Wahl: das Fitzsimons. Im Nachhinein schade, denn das Geld (knapp 30€ nur für’s Essen) war wirklich fehlinvestiert. Auch wenn die Lammhaxe genießbar war, so bekam ich doch einen eher unterdurchschnittlichen Salat mit Garnelen (ja, ich weiß das hat nichts mit typisch Irisch zu tun, aber mich hat leider auf der Karte nichts angesprochen…). Nun ja, man kann ja nicht immer Glück haben.
Zum Nachtisch ein Guiness. Bloß nicht hier. Also weiter ins The Quay. Gerne hätten wir auch hier gegessen, aber es war ebenfalls ausgebucht.
Das halbe Pint Guiness für schlappe 3,90€ hellt dann die Stimmung nur mäßig auf und wir entschließen uns kurzerhand für den neuen Star Wars Film. Ganz stilecht im Savoy unmittelbar neben „The Spire“ der momentan zur Anerkennung des neuen Sternenkrieg-Films in eisigem Blau leuchtet und somit ein gigantisches Lichtschwert darstellt.
Salziges Popcorn, eine Toilette ( kurzer Weg und Du kannst weiterhin mithören!!) im Kinosaal und geschätzte 500 Star Wars Fans machen diesen Kinobesuch zu einem schönen letzten Abend und den Abschluss machen wir mit einem letzten Pint Guiness im Madigans für 5€. Isn’t that lovely?
Und wer nur die knallharten Fakten braucht, hier sind sie:
Flug
- Aerlingus,
- Ryanair
- Germanwings: ca 150€
Hotel:
The Gresham: 105€/Nacht ohne Gewähr und Gewehr 😀
Flughafentransfer:
- Aircoach: 5,50€ Onlinepreis oder 6€ Normalpreis am Schalter p.P. pro Weg
- Airlink: 6 €
- ie 😉
Cool:
- Insomnia Coffee gibt Kaffeesatz als Blumendünger kostenlos ab –Upcycling!
- The Spire leuchtet zum Kinostart von Star Wars Episode VII in eisigem Blau
- Weihnachtsbeleuchtung in Henry Street und Grafton Street sehr festlich
- Brown Thomas
- Hogans (dort spielt das Buch „p.s. I love you)
Restaurants:
- Cornucopia; Wicklow Street; Vegetarisch; 5 Sterne
- Yamamori; Dame Street; Japanisch; 4 Sterne wegen hoher Preise
- Shakira; St. Georges; Dun Laoghaire; Indisch; 5 Sterne
Cafés und 5Uhr Tee:
-
Avoca Handweavers Store; Suffolk Street; Irisch-international, Scones etc.
- Pygmalion Café im Powersourt House
- Bewleys Café; Grafton Street
Snacks und Coffee2Go
- Insomnia Coffee; super Espresso Macchiato für 2€
- Scones von Dunnes Stores ;). 85 cent und schon damals ein echter Hit
- Butlers Chocolate
- Proper Corn
Pubs:
- The Quay
- Porterhouse
- Hogans
- Madigans
…wer weiß, vielleicht kommt ihr ja einmal in den Genuß einer Brezel von den Mädels von Andrea’s German Bretzels 😉
So, das soll es für’s Erste gewesen sein. Die immergrüne Stadt am „schwarzen Teich“ wie man das Wort DUBLIN übersetzen würde, hat noch soviel mehr zu bieten. Ich hoffe ich brauche nicht wieder mehr als 10 Jahre um hierher zurückzukehren, denn wie James Joyce schon sagte: „Es gibt keine Vergangenheit, keine Zukunft, alles verläuft in einer ewigen Gegenwart.“
Bis dahin,
eure Nina!