Kohlenhydrat-Mythen auf dem Prüfstand
Kohlenhydrate scheinen beim Thema Abnehmen ziemlich schlecht wegzukommen, so zumindest mein Eindruck. Abends soll man sie nicht essen und eigentlich am besten auch nicht morgens und nachmittags – also gar nicht. Das zumindest wird von vielen Trend-Diäten vermittelt. Aber machen sie wirklich dick? Ich habe mir drei Mythen rund um Kohlenhydrate angeguckt und bin ihnen genauer auf den Grund gegangen.
Generell möchte ich vorwegnehmen, dass man mit Ernährungstrends immer vorsichtig sein sollte, beziehungsweise sie erst einmal kritisch hinterfragen sollte, bevor man sich darauf einlässt. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht auch gute Tipps und Diäten gibt. Dafür könnt ihr zum Beispiel auf meiner Facebookseite Healthjunkies vorbeischauen, auf der unter anderem leckere Rezepte auf euch warten.
Mythos 1: Es gibt gute und schlechte Kohlenhydrate
Diese Bezeichnung ist zwar nachvollziehbar, aber genau genommen nicht korrekt. Die Unterteilung sollte eher in lang- und kurzkettige Kohlenhydrate stattfinden. Erstere werden langsamer vom menschlichen Körper verarbeitet und machen so länger satt. Kurzkettige Kohlenhydrate hingegen gehen schneller ins Blut, sodass Blutzucker- und Insulinspiegel rasant ansteigen. Das Insulin transportiert dabei den Zucker in die Körperzellen, d.h. der Blutzucker sinkt wieder und wir haben nach relativ kurzer Zeit wieder Hunger. Dass kurzkettige Kohlenhydrate deshalb schlecht sind, kann man aber so pauschal nicht behaupten, denn Sportler nutzen sie beispielsweise häufig in Form von Obst, um nach langem Training ihre Energiereserven rasch wieder zu füllen. (Quelle). Aber eben nur Sportler.
Mythos 2: Keine Kohlenhydrate nach 18 Uhr
Das hört man ja immer mal wieder und es soll auch wirklich funktionieren. Das liegt aber nicht unbedingt primär am abendlichen Verzicht auf Kohlenhydrate, sondern einfach daran, dass ihr so beispielsweise keine Chips vor dem Fernseher nascht, oder euch belegte Brote zum Abendessen macht. Denn auch in Gemüse sind Kohlenhydrate enthalten.
Generell wichtig zum Abnehmen ist also nicht unbedingt, wann ihr was esst, sondern eben wie viel ihr von etwas esst. Entscheidend ist die Energiebilanz, also wie viele Kalorien ihr am Tag zu euch nehmt. Liegt der Kalorien-Wert über dem Energiebedarf, nehmt ihr langfristig zu, liegt er darunter, nehmt ihr ab (Quelle). Der tägliche Bedarf variiert aber je nach Bewegung, Alter, Gewicht etc.
Ihr fragt euch jetzt, wie hoch euer täglicher Kalorien-Bedarf ist? Auf got-big.de habt ihr die Möglichkeit, euren individuellen Energiebedarf auszurechnen und könnt außerdem noch in weiteren Tipps rund um Ernährung und Fitness stöbern.
Mythos 3: Überhaupt keine Kohlenhydrate
Ist auch keine Lösung – auch wenn die sogenannten Low Carb-Diäten sehr weit verbreitet sind. Natürlich helfen sie, schnell Gewicht zu reduzieren; doch ob dieser Erfolg von Dauer ist, sei einmal dahingestellt. Kohlenhydrate sind keine Schädlinge für unseren Körper, sondern ganz im Gegenteil lebenswichtig, denn sie versorgen uns mit notwendigen Nährstoffen. Bei einem kompletten Verzicht würden dem Körper nämlich beispielsweise Vitamine, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe fehlen, und gleichzeitig steigt mit der vermehrten Zunahme von Fleisch, Wurst und Käse der Salzgehalt in unserem Körper (Quelle). Und das kann unter anderem zu Bluthochdruck führen. Dadurch, dass man bei einem Verzicht auf Kohlenhydrate gleichzeitig mehr Proteine zu sich nimmt, soll sich erschreckenderweise auch das Risiko erhöhen, an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken.
Mein Appell: Esst Kohlenhydrate (in Maßen und nach Bedarf) – und gönnt Euch auch mal was ;)!